Indigo-Maschinen brauchen feuchtere Papiere

Bei den Indigo-Maschinen ist vieles anders. Sie arbeiten zwar nach dem elektrofotografischen Druckverfahren, verwenden aber Flüssigtoner (Elektro-Ink), der nicht heiß fixiert werden muss. Deswegen ähneln die Papiere denen des Offsetdrucks. Verwendet wird ein glattes Papier mit einer relativen Feuchte von 55%. Gedruckt wird hier mit einem aufgeladenen, das Papier anziehenden Gummituch, durch das die Farben und somit das Druckbild als Wasserfilm auf das Papier gelangen. Wäre das Papier trockener, würde es sich hier verformen und den Druck erschweren. Wäre das Papier zu rau, also holzfreies, ungestrichenes Normalpapier, würde die flüssige Druckfarbe stark eindringen. Ergebnis: ein ziemlich blasser Eindruck.

Hohe Auflösungen verlangen glatte Oberflächen

Vielfach ist die Oberflächenglätte entscheidend für die Druckqualität und Lauffähigkeit. Ist das Papier zu rau, leidet die Druckqualität: Flatterränder, mangelhafte Druckdichte, geringe Schärfe. Ist das Papier zu glatt, gibt es Problem mit dem Einzug und dem Verrutschen beim Transport innerhalb

Wenn die Papierporen größer als die Tonerpartikel sind, verblaßt die Farbe.

der Maschine. Der aktuelle Trend zur höheren Auflösung hat zur Verwendung kleinerer Tonerpartikel geführt. Ist die Rauheit des Papiers bzw. sind die Poren größer als die Tonerpartikel, verschwindet der Toner in den Poren, und ich bekomme eine miese Druckqualität. Die Struktur der Papieroberfläche ist insofern wichtig und bestimmt, ob sich der Toner auf den Bergen oder in den Tälern ansammelt. Je geringer die Auflösung – und die Tendenz geht zu immer kleineren Auflösungen -, desto kleiner müssen die Poren sein.

Das erzeugt immer höhere Anforderungen an den Papierhersteller. Wir müssen zum Teil auch ausprobieren, welches Papier zu unseren Druckmaschinen passt, vor allem wenn es neue Papiere sind. Dazu kommt noch, dass Digitaldruckmaschinen immer schneller werden. Das erhöht die Anforderungen an die Papiereigenschaften und an die Papierproduzenten weiter. Die Produzenten haben aktuell nicht viel zu lachen und müssen sich sehr anstrengen, damit sie mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten und jederzeit das richtige Material liefern können. Auch die Anwender erwarten immer mehr und verlangen den Druck in immer kürzerer Zeit mit der Folge, dass das Handling, die Papierzufuhr und die Möglichkeiten der Weiterverarbeitung in den Blickpunkt rücken.

Die richtigen Entscheidungen treffen, damit man nicht im Regen steht.

Na, wollen Sie noch ins Druckgewerbe einsteigen? Nicht? Das kann ich verstehen. Es ist eine große Herausforderung an die Mitarbeiter, an den Eigentümer, an die Zukunftsplanung, an die Einkaufspolitik, an das Sortiment. Die Entwicklung dieser Branche ist inzwischen atemberaubend, und wer sich hier ausruht, der verliert schnell den Anschluss. Aber genau das ist es auch, was Spaß macht, was so faszinierend ist und was uns sagen lässt: „Wir lieben diesen Beruf.“

Während wir uns in den ersten beiden Teilen mehr mit den Zusammenspiel zwischen Papieren und Druckmaschinen beschäftigt haben, werfen wir im nächsten den Blick auf die einzelnen Papiersorten.