Der Buchmarkt hat in den letzten Jahren einen rasanten Wandel vollzogen: Die Zahl der Titel steigt beständig, während die Einzelauflagen weiter sinken. Auf diese veränderten Marktbedingungen haben zunächst einige wenige Books-on-Demand-Dienstleister reagiert – meist etablierte Druckereien, die in digitale, tonerbasierte Rollensysteme für den hoch volumigen Schwarzweißdruck investiert haben. Damit wurde es möglich, Buchtitel in sehr kleinen Auflagen wirtschaftlich zu produzieren.

Vollfarbiger Druck über alle Seiten

Lange bedeutete wirtschaftliche Buchproduktion, den digitalen Farbdruck nur bei den Umschlagseiten – zumeist Softcover – anzuwenden. Auch heute noch haben Digitaldruckdienstleister mit dem Klischee zu kämpfen, dass der farbige Digitaldruck über das gesamte Produkt hinweg nicht wirtschaftlich wäre. Deswegen druckt man viele Fachbücher, Manuals oder Kataloge schwarzweiß, obwohl farbige Druckprodukte viel hochwertiger und übersichtlicher sind. Man denke nur an Diagramme oder gar Schaltpläne. Mit Graustufen und Schraffuren kommt man schnell an die Grenzen der anschaulichen Darstellung. Häufig dient Farbe auch der Sicherheit, zum Beispiel um Verwechslungen auszuschließen. Dem sollten auch die Buchseiten Rechnung tragen.

Zumal es nach heutigem Stand der Technik überhaupt nicht notwendig ist, bei der Buchproduktion auf Farbe zu verzichten. Modernste digitale Hochleistungs-Farbdruckmaschinen stehen der Geschwindigkeit von Rollenoffsetmaschinen kaum noch nach. Neue Digitaldruckmaschinen sind eigens für die Produktion von Direktmailings und Publikationen konzipiert und können Papiere verschiedener Qualitäten und Grammaturen von 60 bis 350g/ m² verarbeiten. Mit einem maximalen Format bis 364 x 660 mm können auch DIN A4-Bücher im Querformat oder mit im A4 Hochkantformat mit Ausklappseiten (also drei Seiten nebeneinander) gedruckt werden. – eine Performance, die auch mit höheren Auflagen und Volumen spielend fertig wird. Und weil der reine Druck von Papierbahnen noch kein Buch macht, lassen sich solche Produktionssysteme nahtlos an marktgängige Endverarbeitungssysteme anbinden. Im Übrigen gibt es bei der Bindung digital gedruckter Bücher keinerlei Einschränkungen. Moderne Bindemaschinen decken sämtliche Bindearten ab – von Softcover über Hardcover bis hin zur hochwertigen Fadenheftung.

Wie wirtschaftlich ist der digitale Datendruck?

Zunächst einmal ist Wirtschaftlichkeit nicht allein am Stückpreis festzumachen. In einer Zeit, in der Verlage mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen haben, kann die Flexibilität der digitalen Buchproduktion für eine stärkere Zielgruppenorientierung genutzt werden und damit zu erheblichem Mehrwert beitragen. Außerdem vermeiden Teilauflagen teure Lagerhaltungskosten und ein hohes wirtschaftliches Risiko. Die Rüstzeiten für den variablen Datendruck sind kurz – so können Dienstleister sehr schnell und flexibel auf Bestellungen reagieren.

Unabhängig davon aber verschiebt sich mit der Digitaldrucktechnologie die Grenze des wirtschaftlich Machbaren immer weiter zugunsten der digitalen Produktion. Ein Beispiel: Bei einem 100 Seiten starken Softcover-Buch im Format 17 mal 24 Zentimeter, vierfarbig gedruckt auf 90-Gramm-Papier mit matt kaschiertem Umschlag liegt die Grenze bei etwa 1000 Exemplaren. Das heißt, bei jeder Auflage, die kleiner ist, ist der Digitaldruck wirtschaftlicher. Und je geringer die Seitenzahl des Printproduktes ist, desto größer ist natürlich die Zahl der Exemplare, die im digitalen Druck wirtschaftlich produziert werden können.

Online verfügbare Inhalte und E-Books machen dem klassisch gedruckten Buch Konkurrenz. Zugleich zeigen Umfragen der vergangenen Jahre immer wieder, dass viele Leser klassische Druckmedien schätzen und beispielsweise Anzeigen in gedruckter Form den elektronischen Varianten vorziehen. Für Verlage bietet es sich an, die Vorteile des variablen Datendrucks für neue Individualisierungsstrategien zu nutzen, in dem sie beispielsweise personalisierten Content anbieten. Und mit personalisiertem Content ist keineswegs nur der in die Covergestaltung integrierte Name gemeint.

Individualisierte Buchprodukte sind dann innovativ, wenn sie in ihrem Aufbau und Inhalt auf die Vorlieben und Interessen oder das regionale Umfeld des Lesers ausgerichtet sind. Natürlich setzt das voraus, dass man diese Daten von seinen Lesern hat, was mit innovativem CRM und guten Datensammelaktionen durchaus möglich ist. Hier ist generell noch viel in Deutschland zu leisten. Ob Verlage, Buchhandlungen, Banken, Supermärkte, Kaufhäuser – die wenigsten kennen ihre Kunden wirklich. Hier wird ein ungeheures Potential verschleudert.

Fazit

Der Markt für gedruckte Bücher hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Trotz großer Konkurrenz durch digitale Medien wie Websites, Social Media und Blogs sind klassische Bücher nach wie vor gefragt. Insbesondere der Digitaldruck ermöglicht es, kleine bis mittlere Auflagen von Soft- und Hardcoverbüchern farbig und zugleich wirtschaftlich zu produzieren und mit zielgruppenorientierten Produkten neue Märkte zu erschließen.

Wann wollen Sie Ihr erstes Buch drucken lassen – in kleiner Auflage und in voller Farbschönheit?